Für den heutigen Tag hatte ich geplant mich mal ein wenig in Tokio umzuschauen. Denn ich wollte mir ja so schnell, wie möglich eine neue Digitalkamera leisten, um euch bessere Bilder liefern zu können Der Tag war so geplant, dass ich mit dem Tsukiji-Fischmarkt beginne. Dieser fängt allerdings schon um 5:00 Uhr an und die erste Bahn von Higashimatsuyama fährt um kurz nach 5:00 Uhr erst los. Naja da die Bahn dann min. 1 Stunde bis nach Ikebukuro und dann noch mal etwa eine halbe Stunde bis Tsukiji benötigt und der Tsukiji-Markt um 7:00 Uhr schon wieder endet, muss ich das wohl mal im Anschluss an einen Tokio-Abend mit Übernachtung im Kapselhotel kombinieren:-) .
Also bin ich erst um 5:30 Uhr aufgestanden und bin dann direkt nach Odaiba-City. Odaiba-City ist sozusagen ein Viertel an der Bucht von Tokio (süd-östlich). Um etwa 9:00 Uhr war ich dort und Überraschung: Alles was ich besichtigen wollte bzw. machen wollte, hat erst um 10:00 Uhr bzw. 11:00 Uhr geöffnet.
Na toll. Ich hab die Zeit genutzt und bin in der japanischen Hitze noch etwas durch den Park von Odaiba gelaufen und hab mir dort ne Statue angeschaut (Statue, so ne Fackel). Nix besonderes aber gut für den Zeitvertreib. Um 10:00 Uhr war dann ein Museumsbesuch im Nationalmuseum für Wissenschaft & Innovation, besser bekannt unter Miraikan, eingeplant. Ein Ultra-geiles Museum, was auf jedenfall bei jedem Tokiobesuch mitgenommen werden sollte. Eine Ebene besteht sozusagen nur aus der Roboter- und Computertechnik und eine Ebene aus Astrologie, Life Science und Geologie (Stichworte: Erdbeben in Japan!!!). Es ist schön interaktiv eingerichtet mit Shows und Demos zwischendurch. Außerdem hab ich den Roboter Asimo live gesehen – wie geil ist das denn? Der hat mit dem Publikum geredet und Fußball gespielt. Mir sind fast Tränen gekommen, weil das so toll war. Für jeden Roboterfanatiker ein echtes Muss. Die Mitarbeiter im Museum sind natürlich wie gewohnt megahilfsbereit und versuchen auch mit brökelndem Englisch ihre Attraktionen zu erklären. Aber das war da ehrlich gesagt auch egal, weil die Umgebung und alles faszinierend war.
Ich hatte viel zu wenig Zeit für das Museum gedacht gehabt und somit war es dann doch schon 14:30 Uhr bis ich da rauskam und das Odaiba Monegatori Onsen besuchte. Das Besondere daran ist, dass es riesig ist und nicht nur Onsen beherbergt, sondern auch Saunen und Sandbäder (leider nur gegen Aufpreis). Zudem hat es noch ein tolles Fußbad. Am Eingang muss man Schuhe ausziehen, in ein Schließfach tun und dann bekommt mein einen yukata mit Gürtel (man hat ne Auswahl zwischen 6-8 Stück als Mann). Ein yukata ist ein etwas einfacherer gestrickter Kimono. Ich glaub man trägt den so wie bei uns als Bademantel oder halt Abends vorm ins Bett gehen. Es war auf jedenfall ne verdammt tolle Erfahrung so etwas anzuprobieren (bis es mal angezogen war …). Mit yukata eingekleidet erkundete ich dann erstmal das Fußbad, danach die verschiedenen Onsenbecken, die mit verschiedenen Mineralien angereichert sind. Leider sind mir die Onsen mit den 40°C doch etwas zu warm auf Dauer. Ich merkte halt wie bei mir der Kreislauf runterfuhr:-) . Zum Erfrischen gabs auch ein Becken mit 20°C. Da wollt ich dann aber doch auch nicht so lange drin verweilen. Also noch die restlichen Becken mal besucht und zurück umziehen. Danach hab ich erstmal die Innenhallen erkundet, was denn so an Kitsch und Essen verkauft wird. Hunger hatte ich zu dem Zeitpunkt verdammt großen. Allerdings verging mir zu den Preisen der Appetit. Ich spar halt doch lieber am Essen, damit ich in Zukunft noch ein bisschen rumreisen kann. Außerdem werde ich ja unter der Woche sehr gut und übermäßig versorgt. Da hält man es am Wochenende doch auch mit etwas weniger aus. Jedenfalls war das Teil im Edo-Stil aufgebaut (wie ich heute von meinem Betreuer erfahren hab – Tokio hieß früher Edo, so nebenbei).
Danach bin ich aber doch noch mal ins Fußbad und durch den günstigen Eintrittspreis hab ich mich dazu entschlossen Dr. Fish zu besuchen, hehe. Dr. Fish ist ein spezielles Fußbecken, worin Fischle schwimmen, die die Füße säubern. Sehr tolles Gefühl. Fast wie ne Massage der Füße. Nur lustiger. Danach war aber auch Schluss mit dem „Erlebnisbad“. Ich wollte mir schließlich noch ne Digicam kaufen. Also raus, umziehen, bezahlen, Zug fahren.
Hab ich mal erwähnt, dass in Tokio an allen Stationen sehr große Fahrpläne aushängen. Jede erreichbare Station ist mit dem Fahrpreis gekennzeichnet. So muss man von der aktuellen Station aus, sich ein Ziel aussuchen und den entsprechenden Preis bei der entsprechenden Linie bezahlen. Alles schön und gut wenn man die Zielorte entziffern kann. Dadurch, dass alles mit japanischen Schriftzeichen gekennzeichnet ist (wohlgemerkt Kanji) machts das irgendwie schwierig. Deswegen war es doch ganz gut vorher schon ein bisschen den Tokio-Fahrplan auf Deutsch bzw. Englisch einzustudieren und mit etwas fragen kann man auch wieder auf die Hilfsbereitschaft der Japaner zurückgreifen.
Also auf nach Akihabara – dem Elektronikzentrum in Tokio überhaupt. So stand es zumindest auch auf den Schildern am Bahnhof. Also raus aus dem Bahnhof und direkt wieder das ultimative Tokioerlebnis. Überall bunt, überall Musik und überall Leuchtreklame und Menschen wo man hinschaut. Es gibt dann so Seitengassen wo alles Mögliche verkauft wird. Von Spulen, Kondensatoren, Kabel über Kameras bis hin zu kompletten Überwachungsanlagen. In den „normalen“ Straßen befinden sich dann riesige Kaufhäuser in denen man alles findet, was es bei uns in Media Markt und Saturn zusammen gibt und darüber hinaus noch wesentlich mehr. Zwischen diesen Kaufhäusern findet man dann oft Manga-Shops. In Akihabara hab ich auch den ersten Döner in Tokio gefunden. Aber ich dachte mir auf diese neue Geschmackseinwirkung lass ich mich mal noch nicht ein. Alles in allem war ich aber doch arg enttäuscht von Akihabara. Die Preise sind gleich oder sogar teurer als in Deutschland. Bspw. eine Panasonic Lumix TZ7 kostet in Deutschland 280 EUR. In Japan dagegen 44.000 YEN. Umgerechnet 338 EUR (1 EUR = 130 YEN). Und auf den Straßen liefen sehr viele junge, sehr junge Mädchen rum, die für Maid-Cafés warben und das auf sehr penetrante Weise, was man von den Japanern jetzt ja nicht unbedingt gewohnt ist. Also alles in allem wieder geile Eindrücke bekommen. Es wird ja auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich Akihabara gesehen hab, aber irgendwann wurde es dann doch spät und ich bekam Hunger. Außerdem brauchte ich ja noch 1,5 Std. bis nach Hause und so machte ich mich auf den Weg…
Letzte Kommentare