Für die heutige Besichtigungstour war der größte Berg Japans geplant, der Fuji-san (fälschlicherweise bei uns Fuji-yama genannt). Zugegeben, der Trip war etwas kurzfristig und schnell entschlossen geplant. Hab mir nicht so wirklich über die Anfahrtswege, die Rückwege und die Uhrzeiten Gedanken gemacht. Wollte einfach mal drauf los und normalerweise fahren Busse ja auch immer noch recht spät. Laut Reiseführer hab ich mich für die beste Möglichkeit entschieden, nämlich den “Express”-Bus von Shinjuku zur Kawaguchiko 5th Station. Der Fuji besteht nämlich aus 10 Etappen und normalerweise fährt man bis zur fünften Station mit dem Auto oder Bus und besteigt den dann von dort aus. Aber Hartgesottene machen das bestimmt auch von der untersten Ebene aus.
Jedenfalls waren vom 21.09. – 23.09. Feiertage in Japan (außer bei mir in der Firma, da wurde gearbeitet ???). Das wusste ich zwar, aber irgendwie hab ich mir da nix weiter drunter vorgestellt. Jedenfalls bin ich wie geplant sehr früh aus dem Bett raus, hab gleich einen der ersten Züge genommen und bin nach Shinjuku. Da musste mich erstmal so ein jüngerer Japaner an die Hand nehmen und mir zeigen, von wo ich eigentlich abfahren musste. Der Bahnhof ist ja nicht so klein. Das war aber nicht so weit weg und ich kaufte mir gleich ein Ticket für die Hinfahrt. Rückfahrt wollt ich mich noch nicht festlegen, das wollte ich dann aufm Berg machen.
Dann gings los mit den Strapazen. Der Verkehr war die Hölle. Wir sind mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 30-40 km/h gefahren. Ständig Stop and Go und das dann aber von 7:45 Uhr bis 13:30 Uhr. Das Schlimmste zu dem Zeitpunkt war, dass der Akku meiner Kamera leer war Also hat an dem Tag praktisch alles gepasst. Irgendwie doof wie der Tag angefangen hat.
Ich dachte mir alles nicht so schlimm, der wird schon noch etwas halten und ein paar Bilder kann ich mit der Ladung schon noch schissen. Zur Sicherheit kaufte ich mir aber dann noch so eine Einmal-Kamera. Besser als nichts dachte ich mir. Der Rastplatz gehörte schon zum Areal vom Fuji-san (war aber noch ein Stück weg) und es wurde dort alles verkauft. Essen, Trinken, Spielzeug und Souvenirzeugs, wie in Deutschland, wenn man vor so ner Sehenswürdigkeit rumfährt. Da hab ich mir dann zur Stärkung so ein komisches Wrap reingezogen und Pflatsch, schon der erste Fleck aufm T-Shirt. Naja das hat den Bock aber auch nicht mehr fett gemacht.
Also gings dann weiter Richtung Station 5. Ewig lang schlängelten wir uns auf so engeren Straßen den Berg hoch. War nicht so spannend. Ne geile Landschaft mit vielen Bäumen, wobei man das bei uns aber auch auf dem Ruhestein oder Zuflucht oben hat. Kam mir jedenfalls bekannt vor und ich war aber trotzdem bisschen begeistert. Endlich oben angekommen wollt ich mich erstmal informieren, wann denn der letzte Bus wieder runterfahren würde in Richtung Shinjuku, bevor ich loswanderte. Zunächst hab ich mich bei den Schildern direkt am Bus umgeschaut und da stand allen ernstes 15:00 Uhr letzter Bus!!! Ich konnte meinen Augen nicht glauben und schaute noch mal auf die Uhr. Bei mir war es schon 13:30 Uhr. Na toll, dann geh ich erstmal zur Info und frage nach, ob das wirklich so ist. Die Info war sehr freundlich und gab mir gleich Auskunft, auch wenn ich die Antwort nicht hören wollte. Es war tatsächlich so. Als ich das erfahren hab war ich wirklich richtig deftig enttäuscht. Aber nicht auf den Fuji-san jetzt oder so, sondern halt eher bisschen auf mich, denn ich war ja selber Schuld. Hatte mich einfach zu kurzfristig vorbereitet und nicht richtig informiert. Das soll mir aber nur einmal passieren und ich konnte kurz nen richtig genialen Blick auf die Spitze werfen, als sich der Nebel geschwind verzogen hatte. Denn das Wetter war auch richtig schlecht. Es hat zwar nicht geregnet, aber der Nebel war extrem und ich konnte grade mal 30 Meter in die Ferne schauen. Alles in allem hat’s gepasst. Der Tag war beschissen von Anfang bis Ende. Noch eine halbe Stunde bin ich den Vulkan hoch- und wieder runtergelaufen. Dann noch die Souvenirshops abgeklappert, dass ich noch was tolles finde und dann war es auch schon 14:45 Uhr und der Bus kam.
Der hielt an, der Busfahrer stieg aus und hielt so eine Unterschriftentafel in der Hand. Mir war da schon klar, dass das wohl ein gebuchter Bus war. Es sind Menschen eingestiegen und der hat fleißig seine Haken gesetzt. Ich fragte dann mal nach, ob ich denn mitfahren dürfe und er wollte meine Reservierung sehen. Aber ich hatte ja keine. Wollte mir die Rückfahrt offenlassen. Auch bis zum dritten mal nachfragen hat er mich mehr ignoriert als ne Antwort gegeben, dabei war der Bus nur viertels voll. Beim vierten Mal hat er mir dann aber doch freundlicherweise nen Platz angeboten und ich hab ihm das Geld für die Rückfahrt bar in die Hand gedrückt. Naja aber dann hat alles geklappt und ich war noch so fertig von der Hinfahrt, dass ich fast die ganze Rückfahrt geschlafen habe. Aber für die Rückfahrt benötigten wir nur etwa 3,5 Stunden.
Zum Abschluss in Tokio hab ich mir dann noch das Kaufhaus 109 in Shibuya angeschaut. Sieben Stöcke… Das klingt erstmal groß. Wenn ich euch jetzt erzähle sieben Stockwerke nur Frauenkleidung. Menschenmassen ohne Ende, ja Leute, dann wisst ihr was die Hölle für den Mann auf Erden bedeutet! Dazu kommt noch in jedem Laden des Kaufhauses dröhnte Musik in Diskolautstärke und die Verkäuferinnen schrien sich ihr “irrashaimase” aus dem Hals. Übel. Der Kopf hat jedenfalls kräftig gebrummt.
Dann zurück nach Higashimatsuyama und ins Bett… Zwar ein aufregender Tag, aber anders als geplant. Kommt vor!
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