Tokio: Ginza

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Da ich gestern so bald aufstehen musste, wollte ich es heute (11.10.09) etwas langsamer angehen lassen. Mein Plan war heute etwas shoppen zu gehen. Ich wollte mich endlich mal mit japanischer Kleidung eindecken und einfach nur Geld ausgeben. Damit ich aber auch noch etwas sehe habe ich mich gegen Shibuya entschieden, wo man eindeutig richtig gut einkaufen kann. Vor allem jugendliche oder halt junge Mode. Meine Wahl fiel daher auf Ginza. Also machte ich meinen Rucksack leer, damit auch massig Zeug reinpasste.

Um zur Ginza zu kommen benutzte ich heute zum ersten Mal die Metro in Tokio, um genau zu sein die Ginza Line. Und wie bereits von der Yamanote Line gewohnt, verkehrte diese auch extrem schnell und pünktlich. Alle paar Minuten fahren hier die Bahnen, dass man immer das Gefühl hat nie wirklich warten zu müssen. In Deutschland hasse ich ja unsere Bahn, aber hier ist es einfach ein Traum mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Vor allem wenn man bedenkt, dass die hier nie unpünktlich sind.

Nach etwa 1,5 Stunden bin ich dann auch angekommen. Erst war ich von den etwa 15 Ausgängen verwirrt, aber durch die gute Beschilderung (auch in Englisch) fand ich den Weg direkt vor ein großes Kaufhaus. Es war das Matsuya. Was mich hier wieder begeistert hatte war, dass die komplette Straße für den motorisierten Verkehr gesperrt war. Man konnte sich frei bewegen und musste keine Angst haben überfahren zu werden. Dafür waren die Straßen auch wieder mit Menschen voll und man musste Angst haben nicht über den Haufen getrampelt zu werden.
Jedenfalls war das Kaufhaus riesig. Im Erdgeschoss gab es reichlich Parfüm, Duftöle und Schminkstände (was die Frauen hier wohl echt lieben). In den höheren Stockwerken gab es dann meistens Frauenkleidung, Taschen, Porzellan und Dekozeug, aber auch Herrenkleidung. Ein Stock komplett voll mit Herrenkleidung. Als ich allerdings Preise, wie 200.000 Yen für einen Herrenanzug sah, hab ich mich entschieden zwischen Chanel und Paul Laurier (oder so ähnlich) doch nichts zu kaufen. Das war dann doch nicht meine Preisklasse, aber faszinierend zu sehen, wie das Kaufhaus hier aufgebaut war. Ich wollte nicht so schnell aufgeben und alles sehen. Denn im obersten Stockwerk (was noch drinnen war) waren Restaurants eingerichtet und warteten auf Gäste, die bereits draußen standen und auch warteten (in Japan wird einem immer der Platz zugewiesen). Aber das Essen hier war auch feiner und daher begab ich mich mit dem Aufzug aufs Dach. Dort stieg ich aus und ging zunächst durch eine Tierhandlung. Etwas erschrocken war ich von der Haltung der Tiere. Hunde und Katzen gab es auch zu verkaufen. Die waren in ganz kleinen Käfigen untergebracht. Gerade so groß, um sich herumzudrehen. Und die Hamster, Nagetiere und Vögel waren zu großen Mengen eingepfercht in Mini-Käfigen. Das tat mir schon sehr Leid. Da denken die Japaner wohl sehr komisch…
Natürlich gab es dann auch noch Fische aller Art zu verkaufen. Außerhalb der Zoohandlung war ich auf dem Dach, allerdings konnte man nicht runterschauen, denn die Palisaden waren zu hoch und klettern wollte ich ja auch nicht^^. Highlight hier oben war der Golfplatz. Da konnte man doch glatt auf dem Dach Golf spielen. Also in so ner halbüberdachten Halle gegen eine Wand Bälle schlagen. War ein witziger Anblick, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Arg viel mehr gab es hier oben nicht zu sehen und daher begab ich mich anschließend runter ins Untergeschoss. Und hier wurde ich verzaubert von allen möglichen Leckereien, die man sich nur vorstellen konnte. Nebenbei, in dem Kaufhaus war es diesmal wesentlich ruhiger. Die Verkäufer schrien das irrashaimase nicht, sondern sagten es in normaler Lautstärke. Hier unten wurden japanische Spezialitäten, aber euch „deutsche“ Wurst, Italienisches, Französisches, Chinesisches Essen und Getränke angeboten. Einfach ein Traum, daher hab ich auch gleich mal 2000 Yen (800 Yen rum für so getrocknete Früchte, aber ultralecker) nur für das liegen gelassen und mich durchgetestet an jedem Stand. Es war sozusagen eine meiner Vorstellungen vom Himmel auf Erden :-)
Nachdem der Magen nahezu voll war mit leckerem Probierzeug, hab ich das Kaufhaus mit nahezu leeren Händen wieder verlassen (hatte nur Essen eingekauft). Allerdings war ich dann doch schon etwas müde muss ich zugeben, denn durch so ein Riesenkaufhaus laufen und aufpassen, dass man nicht irgendwelche Leute anrempelt strengt auch sehr an. Draußen bin ich einmal die Ginza komplett runtergelaufen und hab noch etwas von den Leckereien geschlemmt, die ich eben gekauft hatte.

Währenddessen blätterte ich im Reiseführer und schaute nach, wo denn das Sony Building sich befand. Bin dann etwas von der Ginza runter, die Hauptstraße entlang gelaufen und habe dort auch relativ schnell das Gebäude gefunden. Super begeistert hat mich das nicht, allerdings gab es auf vier Stockwerken schöne Ausstellungsstücke von Sony zu betrachten: MP3-Player, Displays, Notebooks in allen möglichen Größen und natürlich Playstations und Playstation Portables. Alles in allem ganz nett, kann man sich auch mal anschauen, aber eben nichts besonderes. Etwas verwirrt hat mich der Aufbau des Gebäudes. Denn auf manchen Stockwerken gab es so Sachen wie Sony Life Insurance Services oder Restaurant und nebenbei, das Gebäude war auch min. acht stöckig. Bitte fragt mich nicht was da sonst noch drin war, ich weiß es selber nicht. Nach einem Gespräch mit einem Kollegen meinte dieser, dass da meistens noch Wohnungen vermietet werden. Wird schon passen wenn der das sagt.

Während dem durchschauen der Sony-Produkte hab ich mir überlegt, wo ich denn etwas günstiger an Kleidung rankommen könnte und da entschied ich mich einfach mal die Seitengassen etwas runter zu laufen. Billiger wurde es dadurch nicht, aber die Gassen waren einfach traumhaft. An jeder Ecke ein kleiner Laden, der irgendwas anbot, von Kleidung bis hin zu Blumen. Es war einfach nur schön einmal durch die Gassen zu wandeln. Irgendwann bin ich auch bei einem UniQlo und H&M angekommen (war wohl doch nicht der Erste, den ich in Shibuya gesehen habe, oder doch?). Jedenfalls war ich überrascht, denn diese Läden waren auch nur mit besserer Mode ausgestattet. Also bin ich da schnell durchgeflitzt, nur um zu sehen, was die so im Angebot hatten. Allerdings war das recht wenig und teuer. UniQlo war ausserdem mit Menschen überfüllt. Da kam man ohne drücken gar nicht mehr durch.
Nun wurde es wirklich spät und die Leuchtreklamen gingen in der Ginza an. Wieder ein ultimativer Tokio-Blick. Ich liebe diese Reklamen mittlerweile wirklich. Schön wie da alles hell leuchtet und blinkt. Das passt hier einfach.
Jedenfalls fand ich am Ende der gesperrten Straße noch ein Spielzeugladen, mit Halloweenkostümen und davor erschreckten verkleidete Mitarbeiter die Besucher *g*. Auch in diesem Laden gab es vier Stockwerke voll mit Spielsachen. Dabei war alles beinhaltet: Roboter, Lego, Duplo, Puzzle, Kuscheltiere, Babyspielzeug, Carrera-Rennbahnen und natürlich Spielautomaten.

Danach hatte ich genug von Ginza und da ich immer noch keine Kleidung hatte entschloss ich mich kurzerhand dazu, noch einmal nach Akihabara zu fahren und mir einen iPod-Shuffle zu kaufen, was ich im Anschluss auch tat. Habe mir einen schönen grünen iPod-Shuffle, neuer Generation mit 4 GB Speicher gekauft – mein erstes Produkt von Apple :-)

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